Norwegen Vesterålen Part II - Sami by Rain(deer)

7:30 Uhr, der Blick aus dem Fenster ist demotivierend. Pfützen, Wind, 10 Grad und keine gute Sicht. Wollen wir so wirklich auf eine 15km Wanderung gehen, bei der die Hälfte des Weges auf dem Berg / Bergkamm stattfindet wo wir nichts sehen außer Nebel? Nein. 
Dennoch, erst mal fertig machen. 

Das Frühstück war überschaubar, aber gut. Gestärkt sind wir losgefahren, Ziel: Lofoten. 
Unterwegs wollten wir in Sortland Halt machen und uns über die Sami Kultur und Rentiere informieren. Gegen halb 11 waren wir da und wurden direkt zu den anderen Gästen gerufen. Es war ein kleines Haus, an einem Sami Zelt ähnelnd. In der Mitte innen eine Feuerstelle und außen herum Bänke wo wir Platz nahmen nachdem wir Tee und Kaffee bekommen haben. 
Es wurde uns über die Rentiere und etwas über das Leben der Sami in Norwegen, Schweden, Finnland und Russland erzählt und über ihre Beziehung und die Eigenarten von Rentieren. Wir konnten alle Fragen stellen und so war es ein reger Austausch. Auch zu erfahren, natürlich wie es sich als indigene Bevölkerung in Norwegen leben lässt. Anscheinend ist es in Norwegen am besten, auch im Vergleich zu Schweden, Finnland und Russland. Sie hat uns erzählt, was es für Sonderrechte gibt, so dürfen zum Beispiel nur Samen Rentiere halten und von dem Verkauf z.B. des Fleisches leben. Die Rentiere dürfen überall lang laufen, auch über fremden privaten Grund und Boden. Die Rentiere sind sehr robust und durch die Kälte haben auch Parasiten keine Chance. Im Herbst ist Paarungszeit und im Mai werden die Babies geboren. Dann wird im Sommer die Herde zusammen getrieben und den Bergen und die Neugeborenen zum jeweiligen Eigentümer zugewiesen. Wem die Mutter gehört, dem gehört auch das Kalb. Im August, vor der Paarungszeit werden die ersten Tiere geschossen, Männchen, die zu viel sind. Gibt es zu viele starke, ausgewachsene Männchen, so ist die Gefahr der Kämpfe um die Weibchen und damit die Verletzungsgefahr zu groß. Ab 2 Jahren sind sie paarungsreif und normal werden sie ca. 11 Jahre. Im November bis Weihnachten ist dann die Haupt Jagdsaison. 

Gegen 12 ging es dann nach draußen und da es gerade nicht regnete direkt auf die Weide, wo ein paar (ca. 5) Rentiere grasten. Allerdings wurde uns erzählt mögen sie dieses Gras nicht so und würden eher verhungern als davon genug zu essen. Daher müssen sie zugeführt werden wenn sie auf der Weide vor dem Haus sind. 
Wir sind nun also auf die Weide. Nach rufen kamen sie an zu uns, und da wir alles Futter auf die Hand bekommen hatten, kamen sie zu uns und frassen es. Aber: nicht jedes Rentier von jedem. Denn sie sind anscheinend große Geruchstiere, und wenn ihnen der Geruch der Hand nicht gefällt, essen sie auch nicht davon. Wären wir ohne essen, würden sie auch niemals so nah kommen, auch wenn sie in den ca. 10 Monaten, die sie maximal auf dieser Weide verbringen, an Menschen gewöhnt werden. 
So haben wir einige Zeit mit den andern Touristen auf der Weide verbracht. Moni fleißig gefüttert und teils gestreichelt, Christian fleißig Fotos gemacht. Da ihr Geweih gerade wieder im wachsen ist und von Blut durchströmt, mochten sie es gar nicht dort angefasst zu werden und wir sollten es lassen. Sie verlieren ihr Geweih jedes Jahr und es wächst immer nach. Anhand des Geweihs kann man auch nicht sehen, wie alt ein Rentier ist. 

Eine zweite Frau hat nun auch weiter Wissenswertes über Rentiere erzählt und auch wie die klimatischen Veränderungen auch die Rentiere betreffen. Nicht nur mit der Hitze (bei großer Hitze findet man Rentiere in den Bergen meist an übrig gebliebenen Schneehaufen), sondern auch gerade im Winder mit den Problemen. Zum Einen regnet es mehr, was dann den Boden mehr vereisen lässt und sie nicht mehr an das Futter kommen (dass sie durch ca. 1,5m dicken Schnee riechen können), sondern dadurch lösen sich auch mehr Lawinen, die zur Lebensgefahr werden. Denn Rentiere stört es nicht, ob Lawinengefahr besteht und sie dort besser nicht essen sollten. 
Als ein leichter Schauer kam, sind wir dann in die angeschlossene Garage wo noch ein paar Bilder hingen. Gegen halb 2 sind wir dann los Richtung Lofoten. Auf dem Weg gabs Mittagessen (belegte Brote) und Cookies, die uns ausgingen, weswegen wir dann noch mal im Supermarkt hielten und neue kauften.

Weiter Richtung Lofoten und Hov. Hier hatte Moni eine kleine Wanderung auf den Berg Hoven raus gesucht, 345 Höhenmeter, 3,2 Kilometer lang. Doch dort angekommen war es trüb und so wie es unterwegs regelmäßig regnete, so war dies nun auch der Fall. Wir hielten am Campingplatz von wo die Wanderung los ging und entdeckten ein Café und Restaurant - also los zum Café und Kakao! 
Danach haben wir uns fertig gemacht, es war trocken. Als wir los wollten, ging der Regen los, und da wir das Auto schon für die Übernachtung fertig gemacht hatten und die vorderen Sitze belegt waren, haben wir uns hinten hin gesetzt und etwas Podcast gehört, während ein starker Schauer vorbei zog. Als es wieder trocken war, ging es los. Dieses Mal wirklich. Wir kamen ca. 200m weit, als es erst leicht und dann wieder kräftig anfing zu regnen. Ok, also wieder umgekehrt, ins Auto und ein weiterer Podcast. Kurz vor 7 entschieden wir dann mal zum Café zu gehen, bei dem es auch Abendessen gab und zu fragen ob es einen Tisch gibt. In der Zwischenzeit haben wir versucht die Fähre von Moskenes nach Bodø zu buchen. Doch das ist leider nicht möglich. Nach ein paar Versuchen haben wir aufgegeben. Müssen wir morgen mal direkt zum Anleger fahren und schauen ob wir dort etwas in Erfahrung bringen. 

Im Restaurant war leider voll, wir mussten bis 8 Uhr warten, konnten uns aber auf Sessel setzen und einen Wein dabei trinken. Dies taten wir, dann kam noch ein Paar aus Merseburg zu uns an den Tisch und wir haben uns etwas unterhalten. Viertel nach 8 kamen wir an unseren Tisch, es wurde der Catch of the Day (Heilbutt) bestellt. Gut gegessen und je 2 Gläser Wein später haderten wir, ob wir schlafen gehen oder noch den Berg hoch laufen. Am Ende ist es eine kurzer Spaziergang am Strand (weißer feiner Sandstrand) geworden und dann der Weg ins Auto zum Schlafen. 













Kommentare

  1. schön die Fotos wieder wenn einer eine Reise tut glg an euch

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