Muddus Nationalpark - Part II

Gut geruht in der Hütte sind wir beide vor dem Wecker aufgewacht. Soweit eigentlich ganz fit für Tag 2 und die Strecke, die vor uns lag. Als wir aber nochmal die Karte und die Distanz angesehen hatten, war klar, dass es kein Spaß werden wird - 25 km lagen vor uns. 
Also erstmal in Ruhe gefrühstückt, anschließend wieder zusammengepackt und so ganz allmählich fertig gemacht. Die Hütte noch eben aufgeräumt und dann ging es los. 

Natürlich gleich mit einem sehr steinigen und ansteigendem Pfad, da wir um den höchsten Punkt herum wandern mussten. Dieser war zwar nur 550 m hoch, aber dennoch ging es für uns eine Weile stetig bergauf. Soweit so gut. Ungünstigerweise gab es an unserer Übernachtungshütte kein gutes Wasser und wir hatten beide nicht mehr allzu viel dabei. Das mussten wir uns etwas einteilen, bis zur nächsten Station. Alles in der Hoffnung, dass es da besseres Wasser geben wird. 




Auf den ersten Kilometern merkten wir schon, das der Vortag seine Spuren hinterlassen hatte aber zumindest bei Sonnenschein ging es weiter. Am Hinmel konnte  man schon erkennen, dass dieses Wetter nicht den ganzen Tag anhalten würde. Nach guten 1,5 Stunden hatten wir die erste Hütte erreicht. Bis dahin wurde es am Himmel auch schon deutlich dunkler und Wolken zogen herauf. 
Die Hütte war an einem See gelegen und somit war eine Wasserquelle gefunden. Neben frisches Wasser gab es jeweils noch einen Cookie und dann standen weitere 8 km bis zum nächsten Zwischenstopp auf dem Wegweiser. 

Leider wurde der Weg nicht besser und der Himmel immer dunkler. Während der erste Teil der Strecke wieder durch Wald führte, ging es jetzt auch wieder teilweise auf Holz durch den moorigen Teil des Parks. 
Mehr oder weniger nach den ersten Schritten durchs Moor kam dann relativ plötzlich der Regen. Also kurz Stopp, Kondom über den Rucksack und die Regenjacke angezogen. Für Hose und Schuhe kam jegliche Rettung eh schon zu spät. Die Schuhe waren noch feucht vom Vortag. Prima, noch ewig lange Strecke vor uns und schon klitschnass. 
Kurz darauf sind wir an einer weiteren Hütten vorbei. Die war allerdings nicht mehr nutzbar, da das Dach eingebrochen ist. Das hätte eigentlich unser Mittagessensspot werden sollen. 

Der Weg zog sich noch eine Weile, bis wir dann unseren Platz fürs Mittagessen gefunden hatten. Als wir angekommen sind, war es zumindest gerade ein paar Minuten ohne Regen. Also konnten wir uns auf die Sitzbänke begeben, die noch halbwegs trocken waren. Gerade niedergelassen, setzte der Regen auch wieder ein. Es läuft einfach gerade. 
Egal - Kocher raus und Mittag gemacht. Und das bei nur leichtem Regen. Leider konnten wir nicht auf die Bänke umziehen, die eine Lehne hatten, da diese zu nass waren. 

Ab jetzt waren es noch 10 km bis zum Auto. 15 km lagen bereits hinter uns. Wieder sind wir los und der Weg wurde immer schlechter. Große Steine, nasse Äste und immer wieder umgefallene Bäume, die den Weg blockierten. Wäre alles bestimmt weniger ein Problem, wenn wir nicht schon so fertig gewesen wären. Vielleicht einen Kilometer hinter uns, sagte auch der Regen wieder „Hallo“. Dieses Mal stärker als zuvor. Ist aber halb so schlimm, wir waren ja eh noch nass. 





Kurz darauf haben wir noch einen Blick auf die Karte geworfen und gemerkt, egal was wir vorhaben, es kommt keine Hütte mehr und wir müssen bis zum Auto durchhalten. Der „Point of no Return“ war bereits nach der ersten Hütte überschritten...

Als nächstes kamen wir an einem Viewpoint vorbei. Dieser bot einen Blick mitten im Wald auf eine Schlucht. Nett, aber gerade in dem Moment vollkommen uninteressant. Ab diesen Viewpoint führte der Weg über viele viele Steine, die teilweise einfach mehr zu erklettern als zu wandern waren und zudem noch rutschig „wegen nass“. Alles wirklich beste Bedingungen. Während wir uns da den Weg durch bahnten, hatte der Regen aufgehört. 
Dafür kam jetzt erstmal ein steiler Anstieg und anschließend ein längeres Stück bergab. Beides ok, aber dennoch ziemlich rutschig wegen der Nässe.

Der Weg kam uns nicht nur immer länger vor, unsere Geschwindigkeit war auch unter den Bedingungen echt top. Wir hatten für die letzten 10 km grob 3 Stunden angesetzt. Das wird wohl eher nix.
Nach 2 Stunden nach dem Mittag haben wir eine Sitzgelegenheit errreicht. Es wurde aber nur sehr kurz gerastet, da es immer dunkler wurde und bereits Donner zu hören war. Ab hier waren es noch 5 km. 

Ab jetzt wurde es so langsam richtig spannend. Es dauert nicht lange und ein krasser Regen setzte ein. Der Donner war von 2 Seiten zu hören und es war weit und breit kein sicherer Platz. Da half nur noch Beine in die Hand und „as fast as possible“ zum Auto. Als dann auch noch Blitze kamen hatten wir den Salat. In der Nähe eines Sees, im Wald umringt von hohen Blitzableitern und sacknass. Eine extrem geile Kombination, wenn man es darauf anlegen würde vom Blitz getroffen zu werden. Solange dieses Wetter mit Donner und Blitzen anhielt trieb uns die Motivation zu Höchstleistungen und einer guten Geschwindigkeit. Das hat nicht gerade zur guten Energiehaushaltung beigetragen. 



Das Wetter wurde zwar besser und das Gewitter war vorbei, aber unsere Kräfte waren auch weg. So zogen sich die letzten 2,5 Kilometer extrem langsam und mühsam dahin. Das Schwimmbad in den Stiefeln war eh schon den halben Tag vorhanden, der letzte Regen hat und nochmal durchgespült und das letzte bisschen Motivation kam von der wenig verbleibenden Reststrecke. Uns war klar, wir müssen noch eine Brücke passieren und diese kam und kam einfach nicht. Irgendwann hörten wir Wasser rauschen und konnten auch so langsam die Brücke sehen. 
Als dieses passiert war, lag noch ein Kilometer vor uns. Natürlich führten die letzten Meter stetig bergauf. Warum sollte es auch am Ende einfach sein...

So schleppten wir uns den Berg hoch, bis dann das Holzgerüst vom Eingang des Parks zu sehen war. Jetzt war das Auto zum Greifen nah. Mit letzten Kräften bis dahin, die Rucksäcke ins Auto und fix umgezogen. Wie gut hat das Sitzen im Auto getan. Auch die Wanderschuhe ausziehen und den Füßen eine trockene und weniger enge Umgebung zu bieten war hervorragend. Allerdings kam dabei auch das was mit den Füßen im Wasserbad passiert ist zum Vorschein - nicht gut!
Wenig später sind wir Richtung Jokkmokk aufgebrochen und haben und erstmal dort für 2 nächste im Hotel einquartiert. Etwas Erholung war nötig nach dem zwei Tagen. 

Im Hotel gab es dann eine lange, heiße Dusche, grobe Versorgung der Wunden und etwas Ruhe. Der Rest des Tages führte in eine Pizzeria und dann direkt ins Bett. 


Kommentare

Most Favorite